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Wie beeinflusst Kaffee Gehirn und Körper?

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Kaffee ist eines der liebsten Getränke der Deutschen. Schätzungsweise 150 Liter pro Kopf werden in einem Jahr genossen. Entweder gönnt man sich das dunkle Gebräu direkt morgens nach dem Aufstehen, um den Tag zu beginnen, oder es darf die Tasse zwischendurch sein, um daneben entspannte Gespräche zu führen. Viele trinken Kaffee, um wach und konzentriert zu bleiben. Aber was passiert überhaupt mit Ihrem Gehirn und Ihrem Körper durch den Genuss von Kaffee?

Kaffee und der Einfluss auf das Gehirn

Wenn man darüber spricht, wie Kaffee das Gehirn beeinflusst, dann schaut man sich dabei hauptsächlich einen Stoff an, der in der Flüssigkeit gelöst ist: Koffein. Der Inhaltsstoff hat in der Kaffeepflanze eigentlich eine völlig andere Funktion. Es soll als Giftstoff Tiere und Insekten davon abhalten, die Kaffeebohnen zu fressen. Im menschlichen Körper hat der Stoff dagegen einen anderen Effekt. Es kann sich am Gehirn an die Rezeptoren bestimmter Gehirnzellen andocken und die Aufnahme des Botenstoffs Adenosin verhindern. Die Hauptaufgabe des Adenosins ist es, im Körper ein Müdigkeitsgefühl auszulösen, indem das Gehirn weniger Dopamin und Adrenalin aufnehmen kann. Wenn sich allerdings Koffein vor die Adenosin-Rezeptoren setzt, kann der Botenstoff nicht seine Funktion ausführen und Sie fühlen sich quasi mit einem Kaffee Gehirn wacher und fitter.

Es gibt aber noch andere Stoffe im Kaffee, die sich auf das Gehirn auswirken. Die Rede ist von den sogenannten Antioxydanzien. Diese Stoffe regen die Durchblutung des Gehirns an und unterstützen die Ausschüttung von Endorphinen. Kaffee kann also buchstäblich glücklich machen und auch psychischen Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen präventiv entgegenwirken.

Gehirnaktivität in Verbindung mit Kaffee

Bei einer täglichen Menge von höchstens drei bis vier Tassen am Tag regt Kaffee die Gehirnaktivität an. Es dauert je nach Stoffwechsel zwischen fünfzehn und dreißig Minuten, bevor das Koffein aus dem Magen über die Blutbahn im Gehirn angekommen ist und dort die Adenosin-Rezeptoren blockiert. Als Folge fühlen Sie sich wach und aufnahmefähig. Die durch die Antioxydanzien verbesserte Durchblutung sorgt außerdem für eine gesteigerte Denkleistung, sodass Sie sich besser konzentrieren können.

Diese Effekte vom Kaffee Gehirn halten je nach Organismus bis zu sechs Stunden an. Allerdings müssen Sie selbst darauf achten, wie viel Kaffee für Sie verträglich ist. Wenn Sie es mit dem Koffeinkonsum nämlich übertreiben, können sich auch negative Effekte wie beispielsweise Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen oder ein nervöses Zittern bemerkbar machen. Das sind Warnsignale des Körpers, die Ihnen vermitteln sollen, dass Sie gerade zu viel Koffein im Körper haben und erst einmal eine Pause machen sollten.

Wie viel Kaffee ein Mensch vertragen kann, ist unterschiedlich. Bei manchen Menschen reicht bereits eine Tasse aus, um die Konzentration über den ganzen Tag hinweg zu steigern. Andere Menschen brauchen dagegen die vier Tassen, um sich halbwegs gut konzentrieren können.

Greift Kaffee die graue Substanz an?

Die graue Substanz ist eine dünne Membrane, die als äußerste Schicht die Gehirnmasse ummantelt und die aus Millionen Nervenzellen besteht. Sie ist über lange Ausläufer mit den tiefergelegenen Nervenzellen verbunden und soll für die Verarbeitung von Körpersignalen wie beispielsweise das Wahrnehmen von Schmerzen zuständig sein. Es gibt Studien, die einen Zusammenhang zwischen einer höheren Menge an grauer Substanz und einer gesteigerten Intelligenz belegen konnten.

Wenn Sie regelmäßig Kaffee zu sich nehmen, nimmt die Menge an Nervenzellen in der grauen Masse ab. Das bedeutet nicht, dass die Intelligenz sich verringert, aber es kann bedeuten, dass das Gehirn etwas länger braucht, um verschiedene Körpersignale umzusetzen. Zunächst klingt das etwas bedenklich, aber hier kann man glücklicherweise Entwarnung geben. Die Studien zu der Veränderung der grauen Masse im Gehirn konnten keine eindeutigen negativen Effekte feststellen. Außerdem hat sich gezeigt, dass sich die graue Masse schnell wieder erholt, wenn Sie ein paar Tage auf Kaffee verzichten.

Beeinflusst ein Kaffee Gehirn und Gedächtnis?

Auch der sogenannte Hippocampus verändert sich durch den regelmäßigen Kaffeegenuss nachweislich. Der Hippocampus ist eine Region im Gehirn, die für das Speichern von Informationen im Gedächtnis verantwortlich ist. Genauer gesagt wird im Hippocampus entschieden, welche Informationen von Ihrem Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis übertragen werden und was Sie schlicht wieder nach einer kurzen Zeit vergessen.

Obwohl die Veränderungen des Hippocampus nachgewiesen wurden konnten, ist ähnlich wie bei den Veränderungen der grauen Substanz unklar, ob sich daraus negative Folgen für den Menschen ergeben. Dafür konnten Wissenschaftler herausfinden, dass die tägliche Tasse Kaffee Ihnen helfen kann, Ihr Gedächtnis zu schützen. Es gibt diverse Studien, die belegen, dass das schwarze Getränk eine vorbeugende Maßnahme ist, um das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung zu reduzieren. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser positive Effekt zum einen durch die verbesserte Durchblutung der Gehirnzellen hervorgerufen wird. Zum anderen kommen die Studien zu dem Schluss, dass die Antioxydanzien unerwünschte Schadstoffe aus dem Gehirn filtern, bevor diese die empfindlichen Nervenzellen angreifen können.

Kaffee und die Lernfähigkeiten

Wer sich auf eine schwierige Prüfung oder auf eine Klassenarbeit vorbereiten möchte, der greift gerne mal zu einer Tasse Kaffee, um beim Einprägen der Daten und Fakten wach zu bleiben. Zunächst klingt das auch wie ein sinnvolles Vorgehen. Immerhin kann das Gehirn durch die verbesserte Durchblutung und die gesteigerte Konzentration besser arbeiten. Allerdings sollte Kaffee nicht dazu verwendet werden, um reines Gedächtnistraining zu betreiben.

Denn das reine Wiederholen der Daten und Fakten alleine sorgt nicht dafür, dass sie später auch aus dem Langzeitgedächtnis abrufbar sind. Tatsächlich nimmt das Gehirn die Übertragung der Lerninhalte zu einem Großteil erst dann vor, wenn Sie gar nicht mehr lernen. Genauer gesagt wird erst im Ruhezustand beziehungsweise beim Schlafen im Hippocampus alles selektiert, was in Ihr Langzeitgedächtnis übertragen werden soll. Wenn sich also jemand eine Nacht lang mit Kaffee wachhält und immer wieder das Gleiche lernt, wird es nur im Kurzzeitgedächtnis abgelegt und ist nur für eine kurze Zeit überhaupt abrufbar. Aus diesem Grund ist es sinnvoller, nach dem Lernen ausreichend zu schlafen, damit das Gelernte auch wirklich abgespeichert wird.

So reagiert der Körper

Kaffee räumt im Körper richtig auf. Das Koffein regt unter anderem die Herzleistung an, sodass mehr Blut pro Minute durch den Körper gepumpt wird. Die Bronchen in den Lungen werden leicht geweitet, was eine tiefere Atmung ermöglicht und mehr Sauerstoff in die Blutbahn befördert. Außerdem hilft ein regelmäßiger Koffeinkonsum dabei, Entzündungsstoffe schneller abzubauen.

Kaffee wirkt sich aber auch auf den Stoffwechsel aus. So wird unter anderem der Harndrang gefördert und die Verdauung angeregt, was gerade beim ersten Toilettengang morgens eine gern genommene Unterstützung ist. Der geförderte Stoffwechsel sorgt außerdem dafür, dass der Körper unter anderem Zucker besser verarbeiten kann, wodurch das Risiko des Diabetes Mellitus verringert wird.

Allerdings kann der Kaffeegenuss auch ein paar unerfreuliche Nebeneffekte mit sich führen. So schlagen die Bitterstoffe, die in dem Getränk vorhanden sind, manchen Menschen auf den Magen und sorgen für Übelkeit oder Magenkrämpfe. Der angeregte Kreislauf kann dazu führen, dass Sie vermehrte Schweißausbrüche erleben und bei deutlich zu viel Kaffee fängt Ihr Körper an zu zittern. Damit es allerdings wirklich bedrohlich wird, müssen Sie wirklich schon sehr große Koffeinmengen zu sich nehmen.

Fazit

Kaffee gilt zu Recht als eines der beliebtesten Getränke hierzulande. Ein regelmäßiger, moderater Genuss hat diverse positive Effekte auf Ihre Stimmung, die Konzentrationsfähigkeit und auf Ihren Körper. Allerdings muss jeder Mensch für sich selbst herausfinden, welche Menge des Wachmachers richtig ist. Denn zu viel Kaffee pro Tag kann auch negative Folgen mit sich bringen. Achten Sie darum genau auf Ihren Körper, um die für Sie geeignete Menge an Kaffee zu finden und die positiven Effekte zu genießen.