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Wie beeinflusst das Plastiktüten Verbot den deutschen Einzelhandel?

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Einweg-Plastiktüten sind klassische Wegwerfprodukte, die die Umwelt belasten. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die gesetzliche Lage und welche plastikfreien Alternativen Sie zur Auswahl haben.

Umweltschutz im Fokus: Plastiktüten-Verbot in der EU

Eine Tüte wird in der Regel nicht länger als 20 Minuten genutzt und schließlich unachtsam weggeworfen. Wenn sie nicht in der gelben Tonne landet, kann sie Jahrzehnte in der Umwelt erhalten bleiben. Im schlimmsten Falle können Tiere schwere Schäden davontragen. Dazu kommt die Mikroplastik-Problematik.

Obwohl die Plastiktüte immer seltener in unserem Alltag vorkommt, ist sie nach wie vor ein großes Problem: Trotz der Fortschritte werden noch immer Milliarden leichter Plastiktüten verbraucht. Allein in Deutschland waren 2019 1,49 Milliarden solcher Tüten in Umlauf. Aufgrund der negativen Auswirkungen der Plastiktüten sollten neue Verbote ab 2022 für eine Reduzierung sorgen.

Zielsetzungen für die Zukunft

Bereits im Jahr 2016 war der Handel in einer freiwilligen Vereinbarung verpflichtet, die Kunststofftüten gegen Bezahlung anzubieten. Seit dem ersten Januar 2022 ist es Geschäften nun nicht mehr erlaubt, bestimmte Plastiktüten zum Verkauf anzubieten. Ziel des Verbots ist es, dass bis zum Jahr 2025 jeder Bürger der EU pro Jahr nur noch 40 solcher Tüten jährlich benutzt. Die hier festgelegten Regeln entstammen einer EU-Richtlinie, die bereits im April 2015 erlassen wurde.

Das Plastiktüten Verbot hat wohl bereits in der Vergangenheit zum Rückgang der Mengen geführt: Laut der Bundesregierung sind die Mengen in Deutschland seit 2016 deutlich zurückgegangen. Ein Grund dafür war, dass viele Geschäfte ihre Tüten an der Kasse nicht mehr kostenlos verteilt hatten. Durch das Plastiktüten Verbot soll die positive Entwicklung, die zu einer Reduktion des Plastikmülls geführt hat, weitergeführt werden.

Was besagt das Plastiktüten Verbot?

Um den Plastikabfall zu reduzieren und die Umwelt zu schützen, soll der Einzelhandel die Anzahl der verkauften Plastiktüten reduzieren. Deshalb trat hier ein neues Gesetz in Kraft: seit dem 1. Januar 2022 sind alle Einweg-Plastiktüten im Handel in der EU verboten, die dünner als 0,05 Millimeter sind.

Unter das Verbot fallen auch Plastiktüten mit der Bezeichnung „Bio“. Trotz des biologisch abbaubaren Anteils sind Tüten aus diesen Stoffen nicht umweltfreundlich. Zum einen werden sie nicht wiederverwendet, zum anderen bauen sie sich nicht vollständig ab. Die Bezeichnung „Bio“ kann Kunden außerdem dazu verleiten, diese nicht richtig zu entsorgen.

Dickere, größere Plastiktüten, die mehrmals verwendet werden können, sind weiterhin erlaubt. Sehr dünne Plastiktüten mit einer Dicke von 0,015 sind zulässig, wenn diese aus hygienischen Gründen für die Produkte erforderlich sind. Dazu zählen beispielsweise Lebensmittel, die schnell verderben, wie zum Beispiel Fleisch, Fisch und loses Obst. Ladenbesitzer, die das Verbot missachten, werden künftig mit hohen Strafen rechnen müssen. Bis zu 100.000 Euro können fällig werden.

Alternativen für Plastiktüten im Einzelhandel

Gesetze können zwar bestimmte Plastiktüten verbieten, doch auch die Konsumenten müssen ihren Verbrauch deutlich reduzieren. Nur so können langfristige Veränderungen in Gang gesetzt werden.
Im Folgenden werden ein paar Plastiktüten-Alternativen vorgestellt.

Papiertüten und Papiertragetaschen

Papiertüten kommen meist als Alternative zu Plastiktüten zum Einsatz, da sie häufiger recycelt werden und seltener in der Natur landen. Im Gegensatz zu Plastik bestehen Papiertragetaschen aus einer nachwachsenden Ressource. Sie belasten auch die Umwelt weniger stark, nachdem sie ihre Lebensdauer erreicht haben. Plastiktüten hingegen zersetzen sich, je nach Material, zwischen 100 und 500 Jahre lang, und gelangen dann in die Meere und führen zu Bildern von ganzen Inseln aus Plastik und verendeten Tieren.

Baumwoll- und Jutebeutel

Ein Jutebeutel ist robust und langlebig. Die Beutel zeichnen sich durch ihre Widerstandsfähigkeit, Waschbarkeit und unbegrenzte Verwendbarkeit aus.
Allerdings muss eine neue Baumwolltragetasche ungefähr 20.000 Mal wiederverwendet werden, bevor die Umweltauswirkungen der Herstellung ausgeglichen sind. Es ist wesentlich umweltfreundlicher, wenn Sie Taschen aus recycelter Baumwolle verwenden und sie bei Bedarf reparieren, anstatt sie zu ersetzen.

Körbe

Unter den Alternativen zu Plastiktüten ist der Korb die beste Wahl. Ein aus Naturmaterialien geflochtener Korb ist die umweltfreundlichste Transportalternative. Er hält Jahre und ist leicht zu reparieren, falls er doch einmal kaputtgehen sollte.

In einem Korb können Sie Ihre Einkäufe sicher und geschützt verstauen und unterschiedliche Dinge gut ordnen. Flaschen und empfindlichere Lebensmittel können Sie sorgfältig auf andere Einkäufe legen. Während eine Tüte umfällt und die Einkäufe herausrollen können, steht ein Korb fest.

Wie können Verbraucher zum Umweltschutz beitragen?

Das System zur Müllbeseitigung in Deutschland ist gut aufgestellt, sodass der größte Teil des Abfalls nicht in die Umwelt gelangt. Problematisch ist allerdings der unachtsam weggeworfene Plastikmüll, der auf verschiedenen Wegen in die Natur gelangt. Vor allem die dünnen Kunststofftüten werden durch den Wind in die Landschaft geweht und gelangen so in Flüsse und Meer.

Von 2008 bis 2012 wurden in den Spülbecken der Nordsee pro hundert Meter Küstenlinie etwa 1,5 Einweg-Kunststofftaschen und drei sehr dünne Kunststoffbeutel gefunden. Nach Angaben des Deutschen Naturschutzringes sind Plastiktüten unter den zehn häufigsten Müllfundstücken in der Ost- und Nordsee.

Was können Sie als Verbraucher tun, um zum Umweltschutz beizutragen? Hier sind ein paar Tipps, die Sie ab sofort umsetzen können:

  • Nutzen Sie für Obst und Gemüse kleine, leichte Stoffbeutel. Diese werden in den meisten Supermärkten anstelle von dünnen Plastiktüten akzeptiert.
  • Um Verpackungsmüll zu reduzieren, können Sie unverpackte Lebensmittel kaufen.
  • Halten Sie stets einen eigenen Korb, eine Tasche oder ein Beutel zum Einkaufen bereit.
  • Nutzen Sie Mehrweg-Becher aus Glas, Edelstahl oder nachwachsenden Rohstoffen für Ihren Coffee-to-go.
  • Vermeiden Sie Einweg-Kunststofflaschen. Stattdessen können Sie Mehrwegflaschen verwenden.
  • Trinken Sie Leitungswasser. Dies können Sie in Deutschland bedenkenlos tun. Zudem sparen Sie Kunststoffmüll und viel Geld zugleich.
  • Informieren Sie andere über die Auswirkungen von Plastik und nützliche Alternativen. Nur durch Aufklärung können Menschen ihr Verhalten überdenken und ändern.
  • Obst und Gemüse können Sie problemlos auch ohne dünne Plastiktütchen mitnehmen, da sie von Natur aus in Schalen verpackt sind. Waschen Sie die Lebensmittel zu Hause gründlich und sparen Sie dadurch unnötigen Plastikmüll ein.
  • Verwenden Sie Verpackungsmaterial so oft wie möglich wieder.

Fazit

Plastiktüten werden nicht nur schnell weggeworfen, sondern sie schaden auch der Umwelt enorm. Die eingeführten Verbote sollen hier für Abhilfe schaffen. Viele Geschäfte setzen bereits auf Alternativen aus Papier, Pappe und Stoff. Doch nicht nur die Regierung und Händler müssen auf das Problem reagieren: Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann der Plastikkonsum reduziert und die Umwelt geschützt werden.