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Was bedeutet ökologische Landwirtschaft?

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Der umkämpfte Absatzmarkt, die globalen Handelsketten sowie Dumpingpreise auf nahezu allen Vertriebswegen stürzen die Landwirtschaftsbetriebe immer wieder in existenzielle Not. Qualitätsprodukte zum Billigpreis sind jedoch auf dem nachhaltigen Weg nicht realisierbar. Da die Landwirtschaft von einem konsequenten Bestehen und einer langfristigen Produktivität gekennzeichnet sein soll, winkt anstatt der schnellen Kultivierung die ökologische Bedachtsamkeit mit Erfolg.
Wer seine berufliche Sicherheit in der Landwirtschaft bewahren möchte, setzt daher auf eine ökologische Landwirtschaft. Denn Eines überzeugt den Kunden letztendlich stets: Die Qualität. Und zudem garantiert diese Ausrichtung neben den Qualitätsmerkmalen der Produkte ebenso eine Ressourcen schonende Methode der Landwirtschaft. Der Fokus der Bio-Bauern richtet sich somit auf folgende Aspekte:

  • Artenvielfalt
  • Boden
  • Gewässer
  • Klima

Dabei darf der Ökolandbau gern als geschlossener Organismus betrachtet werden, bei dem in der Nutztierhaltung sowie beim Pflanzenanbau die Nutzung des Bodens auf den jeweiligen Standort angepasst wird. Eine umweltfreundliche Erzeugung von hochwertigen Produkten geht demzufolge stets mit einigen zyklischen Prozessen einher. Die Kreislaufwirtschaft sichert schließlich erst die langfristige Qualität der eigenen landwirtschaftlich erzeugten Lebensmittel.

Ökosystem respektieren

Doch was bedeutet ökologische Landwirtschaft noch? Wer ein Spektrum an Pflanzen sowie Tierarten auf seinem Grund und Boden pflegt und hegt, stärkt automatisch die Belastungsfähigkeit des Ökosystems. Die Vielfalt sichert der Landschaft somit die notwendige Stabilität für jedwede kommenden, mitunter zehrenden, Herausforderungen. Die Folge ist eine äußerst verlockende Wertschöpfungskette, welche der gesamten Gesellschaft positive ökologische Leistungen beschert. Man stelle sich vor, dass jede Landbewirtschaftung ein erheblicher Eingriff in die Natur darstellt.
Um den Lebenszyklus des Ökosystems zu bewahren sowie die Produktivität des eigenen Landwirtschaftsbetriebes fortwährend zu garantieren, lassen sich die natürlichen Wechselwirkungen des Biosystems nutzen, sogar fördern. Die Produktqualität sowie der Ertrag werden sich nachweislich steigern lassen. Gemäß des Vorbilds der Natur werden nicht erneuerbare Rohstoffe geschont und der Betrieb selbst wie ein Organismus aufgebaut.
Externe Produktionsmittel – wie synthetisch produzierter Stickstoffdünger oder chemische Pestizide – werden schlicht und einfach verboten und kommen nicht zum Einsatz. Manch andere, relevante Zusatzstoffe werden wiederum stark eingeschränkt. So überlegt der Bio-Bauer auch über den Einsatz von großer technischer Gerätschaften. Statt der bulligen Landwirtschaftsgeräte wird er eher einen Kleintraktor kaufen. Die negativen Auswirkungen und Begleiterscheinungen der externen Quellen auf den fruchtbaren Boden, Nutztiere sowie Ernte und generell auf die Umwelt sowie den Menschen werden auf diesem Weg nachweislich reduziert. Dies funktioniert jedoch nur beim ganzheitlichen Blick auf die vier, oben genannten, Aspekte.

Ökologische Landwirtschaft in Deutschland

Um die Qualität der biologisch besonders nachhaltig produzierten Erzeugnisse aus der Landwirtschaft zu garantieren, müssen Betriebe im Ökolandbau einige rechtliche Vorgaben erfüllen. Der Verzicht auf synthetisch hergestellte Pflanzenschutzmittel liegt diesem Regelwerk ganz oben zugrunde. In Deutschland schließt diese rechtliche Regelung zudem grüne Gentechnik aus. Außerdem verlangt der Katalog auf den Verzicht folgender Substanzen:

  • Geschmacksverstärker
  • Künstliche Konservierung
  • Synthetisch erzeuge Aromazusätze
  • Künstliche Farbstoffe

Als einfaches Zeichen für den Verbraucher werden die Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft mit einem Bio-Siegel versehen. Diese Siegel versichern den Konsumenten die Einhaltung der oben genannten Richtlinien sowie die daraus resultierende besondere Produktqualität. Aufgrund des großen positiven Potenzials fördert die Europäische Union die ökologische Landwirtschaft mit einigen Landwirtschaftsfonds. Die Entwicklung des ländlichen Raums im Sinne des Bio-Anbaus wird gemäß der Voraussetzungen der Verordnung EG Nr. 834/2007 unterstützt.
Dabei entfallen Zuwendungen auf Mehrkosten sowie die Arbeitsbelastung. Per Angabe der jeweiligen Öko-Kontrollstelle lässt sich die Wertschöpfungskette einsehen. Die Erzeugnisse selbst werden mit der Kennzeichnung kbA (kontrolliert biologischer Anbau) beziehungsweise kbT (kontrolliert biologische Tierhaltung) versehen. Die Vernetzung verschiedener Interessens- sowie Bio-Anbauverbände hat sich in den letzten zehn Jahren stark erweitert und spiegelt auch ein Stück weit den biologisch orientierten Trend ab. Doch dafür müssen in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Punkte eingehalten werden.

Pflanzenanbau

Für den Nährstoffhaushalt des Bodens bedeutet der Ökoanbau die Erhaltung der Fruchtbarkeit aufgrund von Humusaufbau. Mit solch einfachen Mitteln im Vergleich zu separaten Düngungen per Chemikalien wird die für das pflanzlichen Wachstum benötigte Mineralienzufuhr langfristig aufrecht gehalten. Für die Realisierung des produktiven und ertragreichen ökologischen Pflanzenanbaus stehen zudem diese viel versprechenden Maßnahmen parat:

  • Biologische Schädlingsbekämpfung
  • Vermeidung von Monokulturen
  • Unterlassung des Einsatzes von Wachstumsregulatoren
  • Verbot der Anwendung von Antibiotika
  • Verzicht auf Herbizide, Fungizide sowie Insektizide
  • Gemüseanbau per Folientunnel

Des Weiteren steht beim Pflanzenanbau neben der Zufuhr ausschließlich organischer Substanzen ebenso die Anregung des Bodenlebenszyklus` im Vordergrund. Daher profitiert die ökologische Landwirtschaft von sogenannten Vorfruchteffekten. Futterleguminosen liefern wichtigen Stickstoff für eine optimierte Entwicklung der Hauptfrucht – beispielsweise Weizen. Folgekulturen wie Kartoffeln sowie Wurzelgemüse sorgen für eine Bodenlockerung, Mikrobenaktivität sowie eine Durchlüftung des Erdreichs. Wer zudem den Aussaattermin anpasst sowie ein internes Düngemanagement betreibt, wird seine Nährstoffverluste spürbar reduzieren und damit über Jahre von einem gesteigerten Ertrag profitieren.

Tierhaltung

Nun stellt sich die Frage nach geeigneten Maßnahmen in der Nutztierhaltung. Was bedeutet ökologische Landwirtschaft in diesem Bereich? Zum einen werden die Tiere möglichst mit betriebseigenen Futtermitteln versorgt – schon jetzt ist zu erkennen, dass ein ökologischer Pflanzenanbau mit der ökologischen Tierhaltung einhergeht. Des Weiteren lässt sich der von den Nutztieren erzeugte Wirtschaftsdünger für die Nährstoffversorgung auf dem eigenen Land verwenden. Damit ergibt sich eine natürlich hochwertige Wertschöpfungskette. Gülle, Jauche und Mist werden hierbei relativ verlustarm gewonnen sowie auf die Kulturflächen des eigenen Betriebs zurückgeführt. Außerdem wird die ökologische Haltung von Tieren durch deutlich strengere Auflagen als bei der konventionellen Variante begleitet. Unter diese Richtlinien fallen folgende Punkte:

  • Artgerechte Haltung mit erhöhtem Platzangebot für die Tiere
  • Nutzung einheimischer Tierrassen
  • Reglementierung des Zukaufs an Futtermitteln
  • Partielles Verbot separater Futtermittel
  • Maximal 50 % Anteil Kraftfutter für Wiederkäuer
  • Keine Verwendung von Tiermehl
  • Saisonale Flurnutzung (Wechsel von Weideflächen)
  • Kurze Lebendtransporte

Die Zufuhr mittels günstiger Futtererzeugnisse aus Übersee sorgt in der Regel für einen ungesunden Überschuss an bestimmten Nährstoffen. Dies kann mit relativ einfachen Mitteln vermieden werden. Der Verseuchung einer begrenzten Fläche wird infolgedessen erfolgreich vorgebeugt. Ein weiterer vorteilhafter Aspekt präsentiert sich in der effektiveren Verwertung von diversen Abfällen während des Produktionskreislaufs im Pflanzenanbau durch eine entsprechende Nutztierhaltung. Dies Alles schenkt viel versprechendes Potenzial für das eigene Budget, die Beständigkeit des Landwirtschaftsbetriebs sowie nicht zu unterschätzen ein gesundes Biosystem aus Umwelt, Klima sowie Gewässern.

Ziele des Ökoanbaus

Das große Ziel der ökologischen Landwirtschaft liegt in der Erhaltung stabiler Ökosysteme. Um dies zu gewährleisten, bedarf es mitunter einer Stärkung des Energiekreislaufs in der Natur. Und diese wird in simpler Form allein durch die Vielfalt in Nutztierhaltung und Pflanzenanbau erreicht. Doch ist der Ökolandbau damit schon ausreichend gewürdigt? Die Antwort auf „Was bedeutet ökologische Landwirtschaft?“ lässt einige Pluspunkte ans Tageslicht kommen.
Zum einen ermöglicht die angestrebte Fruchtfolgegestaltung auf den Feldern eine intensive Regeneration des Bodens. In verschiedenen Zeitfenstern werden unterschiedlich benötigte Mineralien und Spurenelemente für das Wachstum der Pflanzen aus dem Boden gezogen. Das Erdreich wird somit nicht zu fest, zu sauer oder basisch und bleibt zur Freude des Bio-Bauern somit auch auf lange Jahre betrachtet fruchtbar und ertragreich. Für die Abnehmer bedeutet dies natürlich gewachsene, ohne Fremdstoffe versetzte, Gemüse-, Obst- und Getreidesorten.

Der Biolandbau schützt

Über eine Lebensspanne betrachtet schützt der Biolandbau somit auch vor schleichenden Vergiftungen. Agro-Biodiversität begünstigt neben der ausgeglichenen Bodenbeanspruchung ebenso die Genese eines vielseitigen Insektenpools, welcher einerseits Schädlinge deutlich zu minimieren im Stande ist und andererseits ebenso die Entwicklung der Pflanzen selbst positiv beeinflusst. In Hinblick auf die Tierhaltung zeichnet sich nun wieder eine budgetfreundliche Ernährungsversorgung von Nutztieren ab.
Daher sollten sich Maßnahmen zur Ertragssicherung aller Landwirtschaftskulturen auf hohem Niveau deutlicher im Blick befinden als die Ertragsmaximierung weniger Verkaufsfrüchte. Letzteres würde über die Zeit gesehen, die eigenen Produktionsgrundlagen stark reduzieren. Das biologische Gleichgewicht wird nunmehr durch intensive Begleiterscheinungen begünstigt:

  • Gewässer
  • Hecken
  • Raine
  • Säume

So lässt sich eine Koexistenz von Wildpflanzen sowie -tieren und den eigens gehaltenen Kulturen in Pflanzenanbau und Tierhaltung erschaffen. Der Ökolandbau beschäftigt sich demzufolge mit der Verbindung aus natürlichem Lebensraum und Kulturlandschaft. Naturschutzmaßnahmen stehen zusätzlich genauso auf der Agenda wie der Produktionskreislauf selbst. Und der Schutz des Landschaftsbilds wird manchmal schon gefördert, wenn der Bauer einen Kleintraktor zu kaufen beabsichtigt.

Lebensmittelqualität

Bio oder nicht? – Lässt sich der Genusswert von ökologisch angebauten Produkten nachweislich feststellen. Dies lässt sich allein aufgrund der individuellen Geschmacksanforderungen sowie -erfahrungen nicht verlässlich klären. Für den Konsumenten verzeichnen sich beim Verzehr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen mit Bio-Siegel jedoch ein paar Vorteile hinsichtlich der Lebensmittelqualität.
Zum einen enthalten Lebensmittel aus dem Ökoanbau deutlich weniger künstliche Rückstände von verschiedenen Pflanzenschutzmitteln. Eine negative Auswirkung auf Körper und Gesundheit wird hiermit nachweislich reduziert. Auch ein gefährlicher Anteil von Cadmium wird auf diese Weise deutlich minimiert. Zudem liegt die Quantität sowie Qualität der sekundären Pflanzenstoffen bei natürlich produzierten Nahrungsmitteln deutlich höher – und diese tragen mit ihrer gesundheitsfördernden Wirkung erheblich zum Wohlbefinden sowie der Fitness der Menschen bei.
Besonders relevante Stoffe wie Antioxidantien sichern die Bindung von freien Radikalen und damit eine Balance im Stoffwechselkreislauf. Das Geheimnis der hochwertigen Landwirtschaftserzeugnisse steckt somit nicht nur im Aussehen oder einer Farbe, sondern vielmehr in den unsichtbaren Inhaltsstoffen.

Fazit

Die Aufrechterhaltung eines gesunden und natürlichen Umfeldes liegt der ökologischen Landwirtschaft am Herzen. Zugunsten der eigenen Betriebsamkeit jedweden landwirtschaftlichen Gewerbes sowie die ertragreiche Produktivität auf Jahrzehnte gesehen, verspricht der kontrollierte und bewusst aufrecht erhaltene Biokreislauf eine langfristige Wertschöpfungskette. Diese wiederum bietet besonders hochwertige Lebensmittel als Endprodukte für den Absatzmarkt – zugunsten der Käufer in den Läden sowie auf den Märkten. Der stete Ausbau der Landwirtschaftsbetriebe Richtung Ökolandbau in Deutschland bestätigt die großartigen Möglichkeiten des umweltbewussten Pflanzenanbaus sowie der ökologischen Haltung von Tieren.

Und die Konsumenten merken mit der Zeit, dass eine Wertschöpfungskette nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch Qualität sowie Geschmack mit sich bringt. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der Bio-Umsatz in den letzten Jahren neben den ausgewählten Absatzkanälen Öko-Fachgeschäften wie Bioläden, Naturkosthandelsgeschäften und Reformhäusern ebenso auch in die Breite des Lebensmitteleinzelhandels in Form von Discountern, Supermärkten und anderen Verbrauchermärkten erweitert werden konnte.