Im Winter ist es für viele normal, heimische Vögel mit Nahrung zu versorgen. Man stellt eine Schüssel mit Samen raus, hängt einen Meisenknödel auf oder denkt sogar daran, ein Vogelhaus zu bauen. Egal, ob im eigenen Garten oder auf dem Balkon, überall kann man gut Vögel beobachten, vor allem im Winter. Doch wie gut ist das eigentlich für die Vögel? Sollten sie im Winter Vögel füttern oder lieber nicht?
Welcher Zeitraum eignet sich, um Vögel zu füttern?
Grundsätzlich kann man Vögel zu jeder Jahreszeit füttern. Immerhin hilft man ihnen so bei der Nahrungssuche und hat gleichzeitig ein Naturspektakel zu beobachten. Für Vogelliebhaber und Kinder ist so etwas ein Highlight, wenn es im heimischen Garten nur so von Vögeln wimmelt.
Im Winter sollte man sich dabei jedoch zurückhalten. Man denkt natürlich, die Tiere finden durch die kalte Jahreszeit weniger Futter und brauchen so Unterstützung von außen, aber dem ist nicht ganz so. Es ist richtig, dass im Winter weniger eigenes Futter gefunden wird, das ist aber völlig normal für die Vögel. Wenn Sie als Mensch dabei aushelfen, bringt es das Gleichgewicht durcheinander. Futterstellen werden oft von großen Scharen an Vögeln belagert, aber die wirklich bedrohten Vogelarten haben selten eine Chance, sich gegen die schiere Masse an Meisen oder Spatzen durchzusetzen.
Somit entsteht dann im nächsten Frühling ein größerer Konkurrenzkampf, da mehr Vögel überlebt haben und andere Arten weiter verdrängt wurden. Das gilt auch für kranke Tiere, die durch eine winterliche Fütterung überleben können und dadurch im Frühjahr ebenfalls mehr Futter benötigen. Für uns Menschen klingt das vielleicht hart, aber in der Natur muss ein gewisses Gleichgewicht gehalten werden. Das alles hat auch mit dem Artenschutz bestimmter bedrohter Vogelarten zu tun.
Ganzjahresfütterung
Das alles heißt natürlich nicht, dass Sie gar keine Vögel füttern dürfen. Dabei gibt es aber einiges zu beachten, was das Eingreifen in die Natur weniger direkt macht. Auch eine Ganzjahresfütterung kann sinnvoll sein, wenn man sie richtig durchführt. Das heißt nicht, täglich die Vögel zu füttern. Man sollte Futter nur in geringen Abständen herauslegen. Im Sommer sollte man dies noch weniger machen, von April bis Juli am besten nur sehr selten, da es sich hier um die Brutzeit der Vögel handelt.
Im Winter können Vögel öfter gefüttert werden. Hier achten Sie am besten auf Frost und Schneefall. Sollte dauerhaft Schnee liegen, dann sollte den Vögeln ausgeholfen werden. Ist der Boden zu sehen, dann sollte man sich zurückhalten, im Winter Vögel füttern zu wollen.
Wie kann man Vögeln im Garten helfen?
Einen kleinen Naturgarten anzulegen kann helfen, den Vögeln auf natürliche Art und Weise einen Lebensraum und Nahrung zu verschaffen. Dazu gehören vor allem Disteln, Gartenstauden oder auch Altgras, das im Herbst einfach stehengelassen werden kann. Hier nisten sich oft Insektenlarven für den Winter ein, was den Vögeln natürlich gefällt. So schaffen Sie eine natürliche Nahrungsquelle für die heimischen Vögel. Weiter unten gibt es noch einen eigenen Abschnitt zu Hecken und Sträuchern, die den Vögeln auf natürliche Art und Weise beim Überleben helfen können.
Zu beachten ist, dass Sie das Futter nicht einfach so auf den Boden werfen sollten. Ein Vogelhaus eignet sich perfekt für den Winter, um immer mal wieder etwas für die Vögel herauszugeben. Auf dem Boden vermischt sich die Nahrung nur mit Krankheitserregern und kann dazu führen, dass eine Vielzahl an Vögeln infiziert wird. Mit einem Vogelhaus kann dies minimiert werden.
Es sollte auch auf den Einsatz von chemischen Pestiziden verzichtet werden. Diese vertreiben die Insekten, welche aber für die Vögel eine wertvolle Futterquelle sind. Am besten lässt man den Garten nach der letzten Ernte in Ruhe, damit die Natur sich langsam für den Winter einnisten kann. So schafft man eine angenehme Umgebung für die heimischen Vögel, die sich so vielleicht besser Nahrung selbst holen können.
Nistkästen und Vogelhäuser
Vogelhäuser sind dafür gut, dass Vögel einen Unterstand haben und sich kurz ausruhen können. Hier ist der perfekte Ort, um etwas Vogelfutter bereitzulegen. Die Vögel machen dann einen kurzen Zwischenstopp, picken sich ein paar Samen heraus und fliegen dann weiter. Ein Vogelhaus kann ganz einfach aufgestellt werden, noch dazu kann es selbst gebaut werden.
Einige kombinieren den Bau eines Vogelhauses direkt mit einem Futterspender, der nur nach und nach das Futter freigibt. So können sich die Vögel nicht daran überfressen. Ein Vogelhaus ist im Sommer wie im Winter praktisch. Denken Sie daran, das Haus regelmäßig zu säubern und damit Keimen und Infektionen vorzubeugen. Diese können schnell an das verteilte Futter gelangen und die Vögel krank machen.
Nistkästen sind vor allem als Hilfe für die Brutzeit im Frühjahr gedacht. Dort können Vogelbabys aufgezogen werden und später verlassen sie das heimische Nest. Doch auch im Winter kann der Nistkasten eine wichtige Rolle erfüllen. Er bietet nämlich Schutz für Insekten, manchmal auch kleine Säugetiere. Deshalb sollte der Nistkasten den Winter über hängen bleiben, insofern sich keine übrigen Eier aus dem Frühjahr mehr darin befinden.
Wasserstellen
Wasserstellen und Vogelbäder sind auch eine gute Möglichkeit, um Vögel beobachten und gleichzeitig helfen zu können. Im Winter sollte man darauf achten, dass das Wasser nicht einfriert. Auch hier sollte, egal zu welcher Jahreszeit, das Wasser regelmäßig gewechselt und die Schale gewaschen werden. Die Übertragung von Krankheiten kann schnell und einfach geschehen, weshalb es nicht ratsam ist, eine Wasserstelle wochenlang draußen stehenzulassen. Man sollte auch kein heißes Wasser nachfüllen, normal warmes Wasser ist ausreichend.
Hecken und Sträucher
Hecken eignen sich ebenfalls hervorragend dafür, im Winter Vögel füttern zu können. Dies geschieht passiv, indem Sie zum Beispiel die Hecke im Herbst so belassen, wie sie ist. Durch die Dichte ist es ein Schutz für Insekten und andere Futterquellen für die Vögel. Auch für die Vögel selbst kann die Hecke ein guter Ort sein, um sich vor der Kälte zu schützen. Es kann sich auch lohnen, spezielle Hecken und Sträucher für Vögel zu pflanzen, wie der bereits angesprochene Naturgarten.
Einige Hecken tragen auch Früchte für die Vögel. Geeignet sind hier zum Beispiel der schwarze Holunder, Weißdorn, Schlehe oder der gemeine Schneeball. Sie alle haben unterschiedliche Ansprüche, lassen sich dennoch im eigenen Garten pflanzen und für die Vögel und Insekten kultivieren. So schafft man einen natürlichen Lebensraum und eine gute Nahrungsquelle für das ganze Jahr.
Fazit
Vögel zu füttern ist für viele ein schönes Hobby, aber sollte mit Bedacht getan werden. Es ist wichtig zu wissen, wann genau man die Vögel bei der Nahrungssuche unterstützen sollte und wann nicht. Im Winter Vögel zu füttern ist keine schlechte Idee, aber sollte nur dann gemacht werden, wenn sie durch Schnee und Frost nicht mehr selbst an Nahrung kommen. Zudem hat die Hygiene eines Vogelhauses eine große Priorität. Krankheiten verbreiten sich schnell und die regelmäßige Reinigung der Futterstelle ist ein Muss. Die beste Methode ist, den Vögeln auf natürliche Art zu helfen, den Winter zu überstehen. Das kann auch auf andere Jahreszeiten übertragen werden.